Dienstag, 6. Oktober 2009

Inmitten der Mangroven

03.10.
Die am Rande der Mangrovenwälder und dicht an der Grenze zu Sarwak liegende Station teilen sich die Fortbehörde und die Grenzpolizei. Die große holzbeplankte, komplett überdachte, dunkelbraune Plattform liegt auf der Landspitze einer Insel. Ein Steg führt zu einer kleineren Plattform im Wasser, an dem die Boote anlanden können. Kommt man die Treppen hoch öffnen sich zwei große Veranden – getrennt durch eine Wand mit Tür. Hinter der linken Veranda befinden sich drei Zweibettzimmer für das Personal – dahinter Küche und WC. Auf der rechten Seite haben wir uns niedergelassen. Hinter einem kleinen WC befindet sich ein weiterer Raum, der für unser Equipment gedacht ist. Uns wurde angeboten in die kleinen Zimmer zu ziehen, aber wir haben es vorgezogen, gemeinsam auf der großen Veranda zu nächtigen – insbesondere in der Hoffnung ein wenig kühlen Windhauch zu ergattern.
Morgens früh 5.30 Uhr begann hier heute unser erster Tag: Nach dem Frühstück, mit den ersten Sonnenstrahlen sollte es gleich mit der Nasenaffensuche losgehen. In das Boot stiegen neben Conny, den Franks und dem Skipper zusätzlich noch zwei weitere Forstmitarbeiter ein und die beiden Polizisten mit großen Gewehren – „zu unserer Sicherheit!!!“.
Da meinte Conny zu mir, dass schon zu viele im Boot seien und ich doch lieber hier bleiben sollte. Eigentlich schade, aber heute Morgen war ich ganz froh, denn irgendwie war mein Husten schlimmer geworden und fühlte mich nicht ganz fit. Nachdem das Boot losgeprescht war, legte ich mich noch ein Stunde schlafen. Doch entgegen der Hoffnung, fühlte ich mich, als die Kollegen zum Frühstück zurückkamen noch schlechter. Ich fühlte mich unwohl und kaputt und mochte nicht so recht stehen und gehen. Nach dem Frühstück konnte ich auf die Frage, was ich beim anstehenden Marsch ins Inselinnere denn tragen wolle, nur mit Kopfschütteln antworten und klar machen, dass ich mir nicht mal einen Marsch ohne Gepäck vorstellen könne. So startete der gewöhnliche Tross ohne mich, aber eben doch mit genügend Helfer.
Ich nahm eine Aspirin und schmierte mir das in Singapore gekaufte Tiger Balm auf die Brust und schlief sofort wieder ein. Kurz vor Mittag wachte ich auf, bereitete ein wenig das Essen vor und stellte besorgt fest, dass es mir heute etwas fröstelte.
Etwas frustriert kamen die Kollegen zum Mittagessen zurück, sie hatten einige schöne Bilder gemacht, Tiere gesehen – aber nicht wirklich viel Tieraufnahmen im Kasten. Aber am Nachmittag stand noch eine weitere kleine Insel auf dem Plan, auf der „mit Sicherheit“ Nasenaffen“ zu finden wären.
Ich verbrachte den Nachmittag frühen Abend mit weiteren Aspirin, TigerBalm und ein paar Buchseiten. Irgendwann zog ein schwerer Sturm mit Regen auf und ich schaute von der Veranda hinaus auf die BSB-Bucht und erwartete die Rückkehr der Kollegen. Mit der Dämmerung tauchte das Boot mit Allen auf, wohlbehalten und trocken jedoch ohne großartigen Erfolg. Nasenaffen wurden zwar gefunden – aber die mochten nicht so recht gefilmt werden. Connys Standardspruch hing in der Luft: Tiere sehen und Tiere filmen sind zwei grundverschiedene Dinge. Wie in Kalimantan, mussten dies auch hier unsere Naturführer einsehen.
Für eine tage- oder wochenlange Gewöhnungsphase haben wir bei diesen Dreharbeiten keine Zeit – deshalb muss jetzt eine Alternative her. Diese bedeutet, morgen in ein Gebiet zu fahren, dass nicht ganz so wild und ursprünglich ist, aber ein Ort an dem die Tiere es gewohnt sind, dass Menschen in Booten vorbeischippern. Nach allen Besprechungen und der daraus resultierenden Erwartung in den morgigen Tag gehen nun alle kurz vor Mitternacht ins Bett. Zum Abendbrot gab es im Übrigen Reis Makak. Hoffe, morgen geht’s mir etwas besser…

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