Mittwoch, 28. Oktober 2009

Sandakan

21.10.
Heute früh standen natürlich noch einmal Dreharbeiten mit den Primaten auf dem Plan. Wir wussten ja, wo sich die Tiere gestern Abend versammelt hatten und waren mit dem ersten Licht des Tages vor Ort. Wir machten noch ein paar gute Aufnahmen, bis die Tiere schließlich wieder in das Dickicht zogen und wir unsere Arbeit hier beendeten.
Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und räumten unsere lieb gewonnene Hütte – auch wenn wir hier so manchen Schweißtropfen hinterlassen haben. Um 10 Uhr kam Jessy und holte uns mit unserem Gepäck ab. Es ging nach Sandakan (ca. 4 Stunden entfernt) – dort mussten wir um 14 Uhr zu Dr. Rajan. Dieser Arzt erstellt immer die Zertifikate über die Gesundheit von Drehteams für Sepilok. Wir mussten noch eine ganze Weile warten, weil der Herr Doktor noch unterwegs war. Schließlich war er dann da, und meine Arbeit hier in Sandakan von vor einer Woche hatte sich gelohnt: denn wir kamen gleich dran und mussten nicht mit den 30 anderen Patienten warten. Das Procedere war recht kurz – der Herr Doktor ganz lustig und eine halbe Stunde später hatten wir die Papiere in der Hand.
Gegen 16 Uhr erreichten wir Sepilok – gerade rechtzeitig genug, um noch die Chefin zu treffen und für morgen alles klar zu machen.
Wir bezogen unsere Zimmer im Jungle Resort. Nach dem Abendessen ging dann auch jeder auf sein Zimmer und bald schlafen, weil das ständige ganz zeitige Aufstehen doch seinen Tribut fordert.

Letzter Tag Wildnis

20.10.
Orang-Utan – Bereitschaft, nennen wir das Warten auf Signale von den WWF-Kollegen. Wir erwarteten an diesem frühen Morgen eine längere Wartezeit (weil gestern abend nicht gesucht werden konnte) und wollten uns gerade das Warten mit einem Kaffee versüßen, als es wieder mal aus dem Funkgerät quäkte „Calling Conny“ – Adrenalin bei allen Beteiligten. Nun ging es wieder um Minuten. Nicht weit entfernt war wieder ein Waldmensch gefunden worden… Im Laufe des Tages standen dann einige Aufnahmen mit den Kollegen des WWF und ihres extra eingeflogenen Chefs Raymond: Aufstellen von Kamerafallen für Rhinos, Interviews zu Rhinos, Elefanten und Orang-Utans.
Am Abend schienen die Orang-Utans Abschied von uns nehmen zu wollen. Es hatten sich fünf Tiere versammelt und Kamera-Frank kam gar nicht aus dem Schwenken heraus – bis es dann irgendwann zu dunkel war.
Nochmals Nudeln heute.

Helikopter

19.10.
5.45 Uhr war das Treffen am Flughafen angesetzt. Als zu diesem Zeitpunkt keiner der Flugleute zu sehen war, rief ich den Piloten an. Der fragte mich überrascht, ob ich nicht angerufen worden wäre, dass wir nun doch vorher bezahlen müssten. Ich rief sofort die Vertreterin der Fluggesellschaft an und beorderte den Piloten nebst seinem Zahlungskollegen zum Flughafen mit der Ansage, dass wir solange alle Karten testen und mit den Banken telefonieren, bis die Zahlung erfolgt. Gegen halb sieben waren die Leute dann da und los ging wieder die Kartenzahlprozedur. Schließlich funktionierte die Dritte – eine, die am Vorabend nicht funktionierte, was unsere Aussage, dass es am malaysischen System liegt, bestätigte. Ich weiß nicht, wie viele Male ich an diesem Morgen den Kopf geschüttelt habe… Gegen 7 Uhr flogen die Kollegen dann endlich zu ihrem ersten Flug los und es stellte sich raus, dass der Zeitpunkt genau richtig war, da sich über den Wäldern gerade der Nebel lichtete. Ich kümmerte mich derweil um unser Auto (Benzin und Reifenluft).
Nach zwei Stunden war dann der erste Flug absolviert und die Kollegen zufrieden. Gegen 10 Uhr stand dann der gemeinsame Flug mit dem WWF an. Die Organisation fliegt ihr Projektgebiet ab um Orang-Utan-Nester zu zählen. Damit lassen sich Rückschlüsse auf die Entwicklung der Population erzielen. Genau diese Arbeit wollen wir auch dokumentieren. Während die Anderen die Vogelperspektive genießen konnten, kaufte ich für die nächsten zwei Tage Verpflegung ein und organisierte allerlei für die nächsten Tage. Fröhlich und zufrieden kehrten die Kollegen dann mittags zurück und wir gingen gemeinsam Mittag-Essen. Vorzügliche TigerPrawns!!! Kurz nach vier ging es dann zurück Richtung Ulu Segama, mussten jedoch an der Kreuzung noch lange auf die Kollegen des WWF warten, so dass wir erst nach Einbruch der Dunkelheit unsere Hütte erreichten und lecker Nudeln - kochten.

Erst Regenwald dann Stadtlärm

18.10.
Noch vor um 5 Uhr war Conny bereits am Nest des großen Orang Utans. Wir hasteten dann alle so kurz nach 5 Uhr die nur 300 Meter bis zum idealen Beobachtungsplatz. Ein lautes Gebrüll oder Gegrunze kündete dann nach 7 Uhr an, dass unser Objekt der Begierde langsam wach wurde. Anstatt sich aber groß zu rekeln und sich zu zeigen, fluppte er einfach auf den nächsten Ast und verrichtete die Morgentoilette. Alsbald verschwand er im Baumdickicht um sich zu stärken und immer mal wieder einzuschlafen bis er dann gegen 11 Uhr im Wald verschwand, wo ihn die Kollegen noch eine Weile zu verfolgten. Kurzum, unser Affe war nicht der beste Schauspieler und hat sich nicht wirklich für die Welt präsentiert, aber dennoch haben wir einige gute Aufnahmen machen können.
Am Nachmittag fuhren wir dann mit den Kollegen des WWF nach Lahad Datu – erst eine dreiviertel Stunde durch den Wald und OilPalmenPlantagen zur Hauptstraße, dann noch einmal eine knappe Stunde in die Stadt – von hieraus sollen morgen zwei Hubschrauber starten: einer für den WWF und ein Heli für uns. Am Abend dann gab es die ersten Absprachen mit dem Piloten und die Bezahlung der ersten Rate. Wieder einmal gab es Probleme mit der Kartenbezahlung. Wir haben 5 verschiedene Karten ausprobiert und keine funktionierte, es gab offensichtlich wieder Sicherheitsschranken in Malaysia. Ich telefonierte mit der Fluggesellschaft und wir einigten uns darauf, eine Rechnung für den Flug zu bekommen, damit morgen alles starten kann. Da der Helikopter nicht sehr groß ist, werde ich leider wieder einmal nur zusehen können.

Montag, 19. Oktober 2009

Waldmenschen

16.10. und 17.10.
Ich fasse die letzten beiden Tage zusammen, da ungefähr das gleiche Programm anstand: Orang Utans finden. Früh morgens um kurz nach fünf klingelte immer der Wecker, aber an beiden Tagen regnete es um diese Zeit, so dass wir immer erst eine Weile warten mussten. Die WWF-Mitarbeiter waren dann unterwegs auf Suche und sobald sie ein Tier gefunden hatten, gaben sie per Funk an, wohin wir düsen mussten. Am ersten Morgen hatten wir dann ein paar Stunden im Urwald zugebracht. Jedoch hat sich der Orang Utan immer so gut versteckt, dass er kaum zu sehen war – schlussendlich war er dann verschwunden. Tagsüber machten wir dann ein paar weitere Aufnahmen von der Gegend oder den Baumpflanzarbeiten um am nachmittags wieder loszuziehen, um Orang Utans zu finden. Eigentlich haben wir fast immer Tiere zu Gesicht bekommen, gelegentlich auch gute Aufnahmen gemacht. Richtig spannend wurde des dann am 17. am Abend. Da entdeckten wir mit vereinten Kräften, nach lauten Rufen eines Männchens, das frisch gebaute Nest. Allerdings lag er schon müde und geschafft lang und streckte alle viere von sich. Wir sind gespannt auf morgen früh.
Am Abend des 16.10. entlud sich über Stunden ein schweres Gewitter, welches sich lange durch heftiges Wetterleuchten angekündigt hatte. Es krachte so laut und trommelte dermaßen auf das Dach, dass an Schlaf nicht zu denken war. Wir saßen auf der Veranda der Hütte und betrachteten die Naturgewalten. Es hat fast die ganze Nacht viel geregnet. Am nächsten Morgen war natürlich die Luft voller Feuchtigkeit. Gepaart mit der zunehmenden Hitze schwitzten wir unsere Klamotten klatschnass und kamen kaum hinterher, die Flüssigkeit wieder zu uns zu nehmen. Ich habe mit dem Fieberthermometer die Lufttemperatur gemessen – vormittags um 10 Uhr zeigte das Gerät bereits 36 Grad. Die Mittagspause in unserer Hütte ist eigentlich mehr Qual als Erholung, weil hier die Luft steht – erst ab 18 Uhr (bis 24 Uhr) wird der Generator angeschmissen, dann wedeln drei kleine Ventilatoren etwas Luft zu…
Wir haben abends wieder einmal gekocht: Spogeddi North Ulu Segama und Spogeddi Orang.
Eine sehr angenehme Abwechslung zum stetigen Reisfluss.

Samstag, 17. Oktober 2009

North Ulu Segama

15.10.
Bevor wir endgültig good bye zum Kinabantangan sagten, ging es heute früh noch einmal mit dem Boot hinaus und auch ich bekam noch einen Gibbon zu Gesicht, den wir ausgiebig filmen konnten - bisher hatten wir lediglich die schönen Gesänge dieser Primaten. Dann entdeckte unser Bootsführer noch eine grüne Viper im grünen Dschungel. Ich habe keine Ahnung wie er das geschafft hat, denn selbst als wir Anderen dann wussten, wo sie ist, mussten wir dennoch oft zwei-dreimal die Augen schweifen lassen, um sie wieder zu finden. Die Schlange hatte es sich auf einer Astgabel gemütlich gemacht und ließ sich filmen. Autorin und Kameramann wollten noch ein bisschen mehr Action und baten den Guide, die Schlange doch etwas zu necken. Der machte sich vorsichtig mit einem langen Stock an die Arbeit jedoch mit dem Kommentar, dass man nach 10 Minuten - und die Finger strichen über den Hals...
Wir waren nur ca. 1-2 Meter entfernt und ich wurde unruhiger je mehr der Armin mit dem Stock die Schlange bearbeitete. Schließlich sagte ich zu Conny, dass man sie doch schlafen lassen sollte und Conny stimmte dann zu. Dennoch sind sehr schönen Aufnahmen dabei herausgekommen.
Mit einem neuen Wagen und einem Bringedienstauto (mit Jessy) ging es dann zu unserem neuen Drehort. Nach 1 1/2 Stunden Autofahrt trafen wir die Kollegen vom WWF, die dann mit uns in die OilPalmenPlantagen einbogen, um dann nach noch einmal eine dreiviertel Stunde auf holprigen Wegen zur Station des WWF im Gebiet North Ulu Segama zu gelangen - ein Gebiet, dass früher mal abgeholzt war und sich nun mit Hilfe des WWF wieder regeneriert.
Dort angekommen, bezogen wir eine einfache Holzhütte mit Gaze vor dem Fenstern. Zusammen mit dem Gepäck war dann gerade so ausreichend Platz für unsere Matratzen bzw. zwei Quadratmeter Privatarreal. Aber dennoch nicht ungemütlich.
Bald schon wurde es dunkel, so dass wir heute nicht mehr loszogen, um Orang Utans zu finden. Dass erwartet uns dann ab morgen halb sechs. Gute Nacht.

Freitag, 16. Oktober 2009

RegenTag

14.10.
Prasselnder Regen heute früh halb sechs. Der Drehbeginn wurde immer weiter nach hinten geschoben, bis wir schließlich den morgendlichen Dreh absagten. Nach um 10 Uhr lugte die Sonne ein wenig raus und wir versuchten einfach unser Glück zu Fuß und liefen Richtung Dorf. Auf dem Wege konnten wir dann tatsächlich ein paar Hornvögel und irgendwelche Roten Makaken filmen, die gar nicht so häufig anzutreffen sind. Also doch noch ein Erfolg am Vormittag. Gegen drei startete das Boot dann zum Nachmittagsdreh - ja und ich durfte wieder mal dabei sein (am letzten Tag am Kinabatangan). Doch schon zog eine große dunkle Wolke auf - wir hofften auf einen sehr lokalen Schauer (was hier häufiger vorkommt) und fuhren weiter flussabwärts. Plötzlich hatten wir auch eine grooße dunkle Wolke vor uns und waren plötzlich von Gewittern umzingelt. Als die ersten Tropfen fielen, hieß es Kamera sichern und Rückzug. Doch da ging es auch schon richtig los und ein heftiger TropenGewitterRegen prasselte auf uns nieder. Wir waren zwar gut ausgerüstet, aber dennoch wurden wir mehr oder weniger ziemlich naß. Ich war sehr beeindruckt, wie es durch einen eigentlich funktionsfähigen Regenschirm durchregnen kann...
Eine dreiviertel Stunde später waren wir endlich wieder an der Lodge und es gab erste einmal einen heissen Kaffee. Ja und vielmehr passierte dann auch nicht (ausser natürlich mein Auto-Thema) - aber es war eigentlich der bisher einzige richtige Regentag unserer gesamten Drehzeit. Und da wir bereits schon sehr tolle Tieraufnahmen im Kasten haben, konnten wir es geniessen, auch schon mal um acht gemütlich auf der Terasse zu sitzen.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Frust und Erfolg

13.10.
Den ganzen Tag Telefonate und verhandeln und wieder abwarten wegen der Autos. Wir werden andere Fahrzeuge von einer anderen Vermietung bekommen.
Die Kollegen haben in der Zeit viele schöne Aufnahmen machen können, in den letzten beiden Tagen insbesondere von den Orang Utans und heute Abend auch wieder von den Elefanten. Die Tieraufnahmen sind ein großer Erfolg und unser Aufenthalt hier hat sich voll und ganz gelohnt.
Wir haben beschlossen noch einen Tag zu bleiben und dann am 15.10 nach Ulu Segama aufzubrechen.

Auto

12.10.
Heute bin ich mit Jessy – dem Verwalter der Sukau-Lodge nach Sandakan gefahren. Ich bin beim Sabah Wildlife Department vorstellig geworden und habe uns für Sepilok (das gleich um die Ecke liegt) angemeldet. Zudem ging es ins Hauptbüro für die Sukau-Lodge am Kinabatangan, in der wir gerade wohnen – Orga und Bezahlung. Die Bezahlung war mit viel Aufregung verbunden. Offenbar wurden meine beiden Kreditkarten sowohl von deutscher als auch von malaysischer Seite gesperrt – aus Sicherheitsgründen, wie sich später herausstellte (das läuft automatisch). Es erforderte einige Telefonate, dann ging alles. Nach insgesamt 6 Stunden Action mit noch weitern Termine und Einkäufe, startete ich gg. 18 Uhr allein zur ca. 2stündigen Rückfahrt, da Jessy in Sandankan übernachten musste, um am nächsten Morgen Touristen abzuholen.
Die Fahrt verlief ganz gut, bis 20 Kilometer vor Sukau keine Motorenkraft mehr bei den Rädern ankam. Der Motor lief, man konnte Gas geben, aber das Auto rollte aus und blieb stehen… Nach einigen Telefonaten wurde ich dann eine Stunde später abgeschleppt und war dann gegen halb 10 wieder in Sukau. Nun müssen wir klären, was mit den Fahrzeugen passiert, da ja auch das Andere komische Geräusche von sich gab.

BüroTag (zumindest mit gandiosem Blick)

11.10.
Gegen 7 Uhr fuhr die große Truppe los zum so genannten „tracking“ – Spurensuche, um die Elefanten zu finden.
Ich derweil konnte in Ruhe auf der vertrauten Veranda sitzen und meine Belege sortieren sowie die nächsten Tage mit gelegentlichen Telefonaten durchplanen. Einem Hinweis folgend, fuhr ich am Nachmittag zum Wildlife Departement (10 min mit Auto) – dort gab es tatsächlich WiFi – wenngleich es auch ausgesprochenen langsam vorwärts ging. Gegen 16 Uhr beschloss ich noch eine kurze Recherchereise zu unternehmen: Höhlen in der Nähe in denen Millionen von Fledermäusen den Tag verbringen. Doch nach ein paar Kilometern machte das Auto ungewöhnliche Geräusche am vorderen linken Rad. Ich konnte nichts finden, fuhr aber sicherheitshalber zurück und informierte den Vermieter. Übermorgen soll jemand kommen und das Fahrzeug prüfen.

TierTag

10.10.
In aller Frühe vor den ersten Sonnenstrahlen sind die Kollegen mit dem Motorboot losgebraust um in einem nahe gelegenen Kanal Nasenaffen zu filmen.
Ich bin derweil mit zwei deutschen Touristen und einem Führer in die andere Richtung losgedüst, um dort nach Tieren zu recherchieren. Und tatsächlich nach wenigen Minuten Bootsfahrt entdeckten wir zwei Orang Utans am Ufer. Nach einer Weile ausgiebigen Fotografierens (die Bilder sind eigentlich alle nichts geworden, weil noch zu dunkel) und Bestaunen ging es weiter und kurze Zeit später waren zwei Weitere zu sehen. Dann bogen wir in einen Kanal ein und dort gab es noch ein paar Makaken, die besser zu fotografieren waren. Zurück im Basiscamp staunten die Anderen nicht schlecht, wollten aber unbedingt den morgigen Vormittag noch mal für die Elefanten nutzen. Für den Nachmittags- und Abendtrip konnte ich die drei Kollegen überzeugen, mich doch mit auf die Elefantensuche zu nehmen. Immerhin hätten sie ja schon so tolle Bilder. Unter der Bedingung, ein paar Stunden nicht zu atmen ging ich mit an Bord. Und wie es kommen musste, bei dieser Fahrt gab es nicht mal einen kleinen Rüssel zu sehen. Alle waren angefixt und erahnten die Tiere hinter jedem Busch, aber leider waren die grauen Riesen nicht zu finden. Dennoch war die Fahrt zur Elefantenstelle durchaus lohnenswert. Wie haben mehrere z.T. riesige Krokodile gesehen, ein Gibbon und Otter sowie allerlei Vogelgetier und natürlich die allgegenwärtigen Makaken gesehen und gefilmt. Auch wenn es heute keine Elefanten gab, dennoch ein beeindruckender Tiertag.
Nach Einbruch der Dunkelheit waren wir zurück und Conny und ich organisierten, dass morgen die Elefanten auf Landwege gesucht werden sollten – dazu brauchen wir erfahrene Guides – die im Notfalle auch helfen können. Schnell stellte sich aber auch heraus, dass mit diesen Beiden das Boot recht voll sein würde – also wieder keine Tour für mich.

Elefanten

9.10.
Nach dem anstrengenden Tag gestern haben wir heute versucht, nicht ganz so stressig zu beginnen. Gegen 6 Uhr filmten wir in Ruhe einen sehr schönen Sonnenaufgang über dem Fluss direkt von der großen überdachten Veranda, wo wir dann auch gleich unser Frühstück einnehmen konnten. Nach dem Mittagessen fuhren Conny und die Franks los, um auf Elefantenjagd zu gehen. Wie gehabt, wollten Conny und KameraFrank so wenige Personen an Bord wie möglich. So blieb ich in Sukau zurück – konnte aber beginnen, Orga und Abrechnung zu machen. Wir wohnen hier in kleinen Zimmern, die einfach aber sauber und gut sind. Eine sehr nette Anlage mit freundlichem Personal direkt am Ufer des Kinabatangan. Außerdem bin ich ins Dorf gelaufen, hab mich umgeschaut und geprüft, ob es irgendwo Internet gibt – ja gibt es aber der „Server is down“. Unsere Wasservorräte habe ich schließlich auch noch aufgefüllt. Nach Einbruch der Dunkelheit kamen die Kollegen freudestrahlend zurück - sie hatten nach langer langer Fahrt flussaufwärts ausgiebig Elefanten im „Heart of Borneo“ filmen können. Ungefähr 60! Exemplare haben sich am Flussufer getummelt und gaben vielerlei Motive ab. Ich bin schon etwas traurig, die Elefanten nur als aufgezeichnete Bilder sehen zu können. Aber das ist das Los des Producer bzw. Aufnahmeleiters...

Sonntag, 11. Oktober 2009

Technik kaputt

8.10.
Ich hatte mir gerade Kaffee eingeschenkt, um gemütlich zu frühstücken, da stand auf einmal Conny etwas bleich neben mir am Tisch. Sie erklärte kurz und knapp, dass das zweite Ladegerät für die Kameraakkus kaputt sei, und wir nun etwas organisieren müssen. (Das erste Gerät hatte sich in den Mangroven mit einem lauten Knall und viel Gestank von seiner Funktionsfähigkeit verabschiedet). Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass ein Wackelkontakt die Ursache sei und das Ladegerät dann erst einmal wieder ging. Tom versuchte dennoch bei den hiesigen Medien Alternativen aufzutreiben – leider arbeiten die hier mit anderer Technik. Wir informierten den Sender in Deutschland und baten um die Zusendung eines weiteren Gerätes. Tom beauftragten wir, weitere Recherchen zu Alternativen vorzunehmen. Wir brachen derweil mit den Mietfahrzeugen zu unserem nächsten Drehort auf, um keine Zeit zu verlieren. Wir hoffen, dass das Gerät durchhält, zumindest bis Montag, bis das neue Ladegerät da ist.
Wir kamen dann heute abend erst sehr spät in Sukau an. Später losgefahren als geplant, mit zwei Drehpausen und zwei weiteren kurzen Pausen erreichten wir unsere Unterkunft am Kinabatangan nach 8 Stunden Fahrt. Nun ziemlich k.o. gehen wir schlafen.

Kota Kinabalu

7.10.
Abflug Richtung Kota Kinabalu um 8.20 Uhr. Dafür mussten wir auch heute sehr früh aufstehen, um unser ganzes Gepäck einzuchecken. Aber der Flughafen war noch leer und alles ging problemlos. Unsere Ankunft in der Hauptstadt von Sabah (Malaysia) verzögerte sich jedoch um eine Stunde. Ein Tropengewittersturm ließ es nicht zu, dass die Maschine landen konnte – so flogen wir Schleifen in grauen Wolken ohne etwas vom Boden zu sehen.
Bei der Ankunft warteten sowohl David Michael vom Sabah Wildlife Department als auch Tom – ein Stringer vor Ort – auf uns. Zoll lief problemlos und wir fuhren gemeinsam mit unseren gemieteten Fahrzeugen ins Hotel. Conny und ich hatten dann ein anstrengendes Programm zu absolvieren: Gespräche mit dem Sabah Tourism Board, dem WWF und anderen Verantwortlichen. Wir klärten Dinge mit Tom und organisierten. Derweil warteten die Franks fast 4 Stunden darauf, in Ihre Zimmer zu kommen (angeblich wegen der Reinigung) – nach einer Beschwerde hoffen wir nun für ein Entgegenkommen für die zweite Nacht am Ende unserer Reise.
Nach hektischen und anstrengenden Stunden, setzten wir dann gg. 21.30 Uhr endlich auf die Uferpromenade von KK und aßen etwas und tranken noch ein, zwei Bier….

Samstag, 10. Oktober 2009

Letzter Tag in Brunei

6.10.
Der Regenwald lag in völliger Dunkelheit – nur die kleinen Lichtkegel unserer Taschenlampen blinkten verloren, als wir uns auf den Weg machten, den nahe liegenden Berg zu erklimmen. Auf diesem befindet sich der Baumkronenweg, eine Konstruktion die wir bereits letztes Jahr bei der Recherchereise begutachtet hatten und die an ein riesiges Baugerüst erinnert. Der Weg hinauf führte zunächst einen schmierigen Trampelpfad hinauf – jeder Schritt konzentriert. Im Schein der Taschenlampe sieht man nur ein paar Schritte nach vorn – links und recht bleibt alles im Dunkeln. Der dichte Nebel macht sich als feiner Nieselregen bemerkbar. Keiner redet, alle klettern mit sich selbst beschäftigt. Dann, schon halber Strecke, tauchen Holztreppen im Dunkeln auf. Die sind neu und führen nun hoch bis zur Konstruktion, erklärt unser Guide. Insbesondere die Miene von Conny klart sich etwas auf. Nach einer halben Stunde erreichten wir den Baumkronenweg. Einmal tief durchschnaufen und dann stiegen Conny und Frank die schmalen Leitern hinauf auf die Plattform und stellten die Kamera auf. Ich bestieg den Abstiegsturm von insgesamt 4 Türmen, die alle mit schmalen Brücken verbunden sind. Es dämmerte gerade als wir oben ankamen und dicke Nebenschwaden hingen in den kleinen Senken um uns herum. Die Luft erfüllt vom der morgendlichen Dschungelakustik. Leider hingen auch einige Wolken am Himmel – insbesondere Richtung Osten, so dass der Sonnenaufgang nur zu erahnen war. Dennoch hat sich der Aufwand gelohnt – es sind einige wunderbare Bilder entstanden.
Nach Abstieg und Frühstück filmten wir noch ein wenig die Anlage und dann ging es auch schon wieder auf den Rückweg. Beim Bus wartete schon unser restliches Gepäck. Schließlich fuhren mit einem vollgeladenen Speedboot zurück nach Bandar Seri Begawan. Dort standen weitere Dreharbeiten in der Stadt an – so drehten wir Moscheen, Plätze und insbesondere auch die Watervillage ab – ein kleine Stadt in der Stadt: Häuser in traditioneller Bauweise auf Pfählen im Wasser.
Abends um 7 Uhr waren dann alle im Hotel. Es gab noch ein gemeinsames Abendessen mit unserem großen Unterstützer Chris von Brunei Tourism. Ohne den wir wahrscheinlich nicht so unkompliziert hätten arbeiten können.

Ulu Temburong

5.10.
Die primären Regenwälder sind zu Recht der Stolz des Landes. Im Ulu Temburong Nationalpark kann man sich davon überzeugen, wie beeindruckend unberührter Regenwald ist.
Es war nicht ganz leicht hierher zu gelangen: Nachdem früh morgens noch ein kurzer Dreh anstand – Fahrt durch Mangrovenkanäle (ich durfte endlich auch mal mitfahren), packten wir unsere sieben(tausend) Sachen zusammen und verstauten Sie auf einem der Speedboote. Gegen 11 Uhr stiegen wir in das Andere und ab ging es über die BSB-Bucht Richtung Bangar. Hier warteten zwei Minibusse auf uns. Viele helfende Hände hoben unser Gepäck aus den Booten – hinein in die Busse. Alle immer beeindruckt von der Masse und dem Gewicht der Kisten. Nach einer guten halben Stunde Busfahrt, kamen wir zu einem Fluss im Regenwald. Hier sollte alles auf zwei schmale Langboote verteilt werden - inklusive Personen. Die Bootsführer kratzten sich am Kopf und zuckten irgendwann mit den Schultern. Obwohl vorher angekündigt, passte nicht alles auf diese zwei Boote. Also ein Weiteres besorgen…oder aber Gepäck verringern - denn das taten wir kurzerhand. Für zwei halbe Drehtage und eine Übernachtung brauchen wir ja nicht alles und konnten es bei einem Nationalparkmitarbeiter unterstellen.
Mit den Langbooten ging es dann Flussaufwärts. Zu dieser Jahreszeit ist der Wasserstand sehr niedrig und wir nahmen einige Stromschnellen mit Anlauf und dann herausgezogenem Motor bzw. Schraube. Abwechslungsreiche Vegetation und schöne Blicke auf den Fluss und die Landschaft machte die Fahrt kurzweilig und nach etwas über einer Stunde kamen wir im Ulu Ulu Ressort an. Diese schnieke Anlage hat herrschaftliches Flair inmitten des Regenwaldes. Es gibt mehrere schöne Holzhäuser mit Suiten und Ferienwohnungen und einen großen Salon, sowie eine Art Restaurant – alles verbunden mit überdachten Wegen in idyllischer Natur. Der schon fast unangebrachte luxuriöse Eindruck wird jedoch zur Zeit durch Bauarbeiten überdeckt. Die Brunesen lieben offensichtlich Beton. Überall sieht man den weißgrauen Baustoff moderner menschlicher Zivilisation – leider eben auch hier im Dschungel. Der Fluss wird am Ressort befestigt und eine hässliche und unpassende Brücke quert nun das Wasser.
Aber man ist ja nach einer Flussbiegung schon wieder mitten im Regenwald und dort begannen auch unsere Dreharbeiten vor Ort. Unser Guide hatte einen Wasserfall vorgeschlagen, der nicht weit weg sein sollte – 20 min. Los ging es mit kleinem Besteck, wie die kleine Kameraausrüstung mit Ton in Medienkreisen heißt, zunächst mit einem Longboat. Die Bootsführerinnen mussten sich ganz schön plagen, als sie das Boot eine Stromschnelle hochschoben – wir wateten derweil im steinigen Wasser ein paar Meter weiter. Dann führte ein Fußweg im Bett eines schmalen Baches aufwärts in den Dschungel. Überall tropft es und man kann links und rechts kaum ein paar Meter weit sehen – eine grüne Wand. Unser Guide platschte mit seinen Schuhen einfach los ins Wasser – ich habe noch eine Weile versucht, trockene Schuhe zu behalten, dies war aber ein aussichtsloses Unterfangen.
Mit der Ausrüstung ist so ein Marsch bei hoher Luftfeuchtigkeit kein Zuckerschlecken, zumal mich zwei Blutegel angegriffen hatten – ich sie aber beherzt abschütteln konnte. Unser Guide vertröstete uns immer wieder damit, dass es ja nicht mehr weit wäre. Schließlich mussten wir noch paar Felsen erklimmen – immer in Angst abzurutschen und standen dann auf einmal vor dem riiiieeesigen Wasserfall. Nein, dass war nur die Vorstellung von uns allen. In Anbetracht der Erwartungen plätscherte da das Wasser sehr gemächlich über den Felsen…. Nun gut, trotzdem ein nettes Bild. Auf dem Rückweg hieß es Eile mit Vorsicht, da es schon bald dunkel werden würde.
Nach einem leckeren Abendbrot setzen wir uns noch ein paar Minuten auf unsere Veranda. Bald ging aber jeder in sein Zimmer weil es morgen früh bereits um 4 Uhr gilt aufzustehen.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Nasenaffen auch Dutch Monkey genannt

4.10.

Hurra Hurra – es waren Nasenaffen da. Und Frank hat ausgiebig filmen können. Es sind einige sehr beeindruckende Tieraufnahmen dabei herausgekommen. Sowohl morgens in der früh (ab um 5 Uhr) als auch nachmittags sind die Drei mit einigen Leuten der Forststation zu diesem gar fruchtbaren Platz gefahren. Bei der Rückkehr am Abend jedoch ist das Boot in ein schweres Gewitter geraten und es hat die Insassen intensiv durchnässt. Aber alle sind wieder wohlbehalten eingetroffen und haben sich mit Tee mit Schuss !aufgewärmt!.
Meiner Erkältung ging es heute schon besser und ich habe die Zeit mit Makaken fotografieren, etwas lesen und einigen Schwätzchen mit den Bewohnern der Station verbracht, sowie einige Dinge der nächsten Tage telefonisch geklärt.
Heute im Gewitterregen war allgemeines Duschen angesagt – eine undichte Stelle an der Dachregenrinne machte es möglich – auch alle anderen Wasservorräte (so auch für die Toilette) wurden endlich aufgefüllt.
Heute Abend gab es Spogeddi Ikan. Sehr lecker mit Fisch.
Morgen geht es in den Ulu Temburong Nationalpark.
Gute Nacht!

Inmitten der Mangroven

03.10.
Die am Rande der Mangrovenwälder und dicht an der Grenze zu Sarwak liegende Station teilen sich die Fortbehörde und die Grenzpolizei. Die große holzbeplankte, komplett überdachte, dunkelbraune Plattform liegt auf der Landspitze einer Insel. Ein Steg führt zu einer kleineren Plattform im Wasser, an dem die Boote anlanden können. Kommt man die Treppen hoch öffnen sich zwei große Veranden – getrennt durch eine Wand mit Tür. Hinter der linken Veranda befinden sich drei Zweibettzimmer für das Personal – dahinter Küche und WC. Auf der rechten Seite haben wir uns niedergelassen. Hinter einem kleinen WC befindet sich ein weiterer Raum, der für unser Equipment gedacht ist. Uns wurde angeboten in die kleinen Zimmer zu ziehen, aber wir haben es vorgezogen, gemeinsam auf der großen Veranda zu nächtigen – insbesondere in der Hoffnung ein wenig kühlen Windhauch zu ergattern.
Morgens früh 5.30 Uhr begann hier heute unser erster Tag: Nach dem Frühstück, mit den ersten Sonnenstrahlen sollte es gleich mit der Nasenaffensuche losgehen. In das Boot stiegen neben Conny, den Franks und dem Skipper zusätzlich noch zwei weitere Forstmitarbeiter ein und die beiden Polizisten mit großen Gewehren – „zu unserer Sicherheit!!!“.
Da meinte Conny zu mir, dass schon zu viele im Boot seien und ich doch lieber hier bleiben sollte. Eigentlich schade, aber heute Morgen war ich ganz froh, denn irgendwie war mein Husten schlimmer geworden und fühlte mich nicht ganz fit. Nachdem das Boot losgeprescht war, legte ich mich noch ein Stunde schlafen. Doch entgegen der Hoffnung, fühlte ich mich, als die Kollegen zum Frühstück zurückkamen noch schlechter. Ich fühlte mich unwohl und kaputt und mochte nicht so recht stehen und gehen. Nach dem Frühstück konnte ich auf die Frage, was ich beim anstehenden Marsch ins Inselinnere denn tragen wolle, nur mit Kopfschütteln antworten und klar machen, dass ich mir nicht mal einen Marsch ohne Gepäck vorstellen könne. So startete der gewöhnliche Tross ohne mich, aber eben doch mit genügend Helfer.
Ich nahm eine Aspirin und schmierte mir das in Singapore gekaufte Tiger Balm auf die Brust und schlief sofort wieder ein. Kurz vor Mittag wachte ich auf, bereitete ein wenig das Essen vor und stellte besorgt fest, dass es mir heute etwas fröstelte.
Etwas frustriert kamen die Kollegen zum Mittagessen zurück, sie hatten einige schöne Bilder gemacht, Tiere gesehen – aber nicht wirklich viel Tieraufnahmen im Kasten. Aber am Nachmittag stand noch eine weitere kleine Insel auf dem Plan, auf der „mit Sicherheit“ Nasenaffen“ zu finden wären.
Ich verbrachte den Nachmittag frühen Abend mit weiteren Aspirin, TigerBalm und ein paar Buchseiten. Irgendwann zog ein schwerer Sturm mit Regen auf und ich schaute von der Veranda hinaus auf die BSB-Bucht und erwartete die Rückkehr der Kollegen. Mit der Dämmerung tauchte das Boot mit Allen auf, wohlbehalten und trocken jedoch ohne großartigen Erfolg. Nasenaffen wurden zwar gefunden – aber die mochten nicht so recht gefilmt werden. Connys Standardspruch hing in der Luft: Tiere sehen und Tiere filmen sind zwei grundverschiedene Dinge. Wie in Kalimantan, mussten dies auch hier unsere Naturführer einsehen.
Für eine tage- oder wochenlange Gewöhnungsphase haben wir bei diesen Dreharbeiten keine Zeit – deshalb muss jetzt eine Alternative her. Diese bedeutet, morgen in ein Gebiet zu fahren, dass nicht ganz so wild und ursprünglich ist, aber ein Ort an dem die Tiere es gewohnt sind, dass Menschen in Booten vorbeischippern. Nach allen Besprechungen und der daraus resultierenden Erwartung in den morgigen Tag gehen nun alle kurz vor Mitternacht ins Bett. Zum Abendbrot gab es im Übrigen Reis Makak. Hoffe, morgen geht’s mir etwas besser…

Buntes Programm

02.10.
Mit CNN Nachrichten und einem Toast-Frühstück wahlweise mit Ei oder Früchten begann unser Tag um 6 Uhr. Doch blieb nicht viel Zeit zu hören, was Herr Schwarzenegger zu den Problemen der Welt zu sagen hat – wir wollten ja mit der Kamera auf Horn Bill-Jagd gehen – in einer gehobenen Wohnsiedlung von Shell-Mitarbeitern! Unser Shell-Kontaktmann Hans Dolls und eine befreundete Biologin – Jaqueline ursprünglich aus den Niederlanden – hatten uns am Vorabend damit verblüfft, dass die von uns so begehrten Hornvögel bei Ihnen in der Wohnsiedlung rumfliegen. „Manchmal sind 10-15 Vögel da“!!! Bei unseren Dreharbeiten in Kalimantan haben wir viel Zeit investiert um ein paar Aufnahmen von den seltenen Tieren zu ergattern und waren sehr gespannt. Und tatsächlich flogen sie so rum, wie bei uns vielleicht Elstern – es ist nicht genau die gleichen wie in K. aber dennoch eine willkommene Möglichkeit diese Vögel zu filmen. Extravagant schnabelgehörnt sind sie schon etwas Besonderes – auch bei den Menschen überall auf Borneo. Wir verbrachten bald 3 Stunden in Vorgärten zwischen schmucken Häuschen, Schulkindern und Hausfrauen in Ihren großen Autos.
Dann ging es aber endlich in den Dschungel – wir fuhren in die Peat-Swamps – Wälder auf sumpfigen Boden. Von diesen gibt es auf der Welt nicht mehr allzu viel – dabei sind sie aber enorme CO2 – Schlucker und auch deshalb so wertvoll.
Mittags dann wieder starkes Kontrastprogramm: die Ölförderanlagen von Shell. Dort wurden wir von einem großen, dickbäuchigen, grauhaarigen Boss (wohl ein Schotte) mit markigen aber freundlichen Sprüchen empfangen. Die beiden Franks bekamen die Erlaubnis den Ölförderturm mit der Kamera zu erklimmen. Nach einer Einweisung und vielen Sicherheitshinweisen wurden sie in rote Blaumännern gesteckt und konnten dann filmen, wie nach Öl gebohrt wird. Als sie durchgeschwitzt wiederkamen, leuchteten die Augen und sie waren zufrieden mit den spannenden Aufnahmen.
Letzte Dreharbeiten standen dann noch an, um die „nickenden Esel“ (wir machen ja Tierfilm) bei der Ölförderung zu filmen und das Billion Barrel Monument.
Mit unserem Bus ging es zurück nach BSB hin zu einer kleinen Anlegestelle, die wir in der Dämmerung erreichten. Dort warteten bereits 5 Herren von der Forstbehörde mit zwei Speedbooten auf uns und unser Gepäck. Die jungen Herren hatten ganz schön zu tun – unser Equipment, privates Gepäck und den Einkauf für 3 Tage zu verstauen – insgesamt über 400 kg.
Mit dem letzten Tageslicht ging es auf die Bucht vor BSB und nach einer dreiviertel Stunde Fahrt erreichten wir im Mondschein die Forst- und Polizeistation auf einer Mangroveninsel.
Mehr dazu dann morgen. Muss jetzt noch schnell Spogeddi Ragout al la Mangrovia essen (Conny und ich kochen gemeinsam) und dann appi ins betti – is schon spät.
Gute Nacht!

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Brunei und Dato Hamdillah

Endlich auf dem Zimmer. Nun ist es gleich halb zwölf abends und der erste lange Drehtag ist geschafft. Conny und FrankS haben wohl einen guten Hubschrauberflug hinter sich gebracht und waren mit den Aufnahmen ganz zufrieden. Sie sind wirklich über ganz Brunei geflogen.
Ich war währenddessen auf Shoppingtour. Allerdings mit einem kleinen Abstecher: Als ich den Gebäudekomplex betrat, fiel mir ein Bundesadler auf - ja und tatsächlich dort im 2. Stock ist die deutsche Botschaft. Ein kurzer Besuch kann ja nicht schaden und schon stand ich im Sicherheitsbereich - und schon fünf Minuten später beim Chefsekretär. Nur der Botschafter und er betreiben hier die Botschaft (plus ein paar einheimische Gehilfen). Ich erzählte kurz von unserem Projekt und dem Stand der Dinge. Offensichtlich beeindruckt, wünschte er uns viel Erfolg und bot jegliche Hilfe an - na wunderbar. Schlussendlich konnte ich noch ein bisschen Maischberger und Co. im Fernsehen schauen und hatte insgesamt ein paar interessante Minuten und zwei Kontakte.
Aber der Einkauf wartete ja und nach einem sehr kurzen Check des Kaufhauses musste ich dann doch in den Keller - in die Kaufhalle. Der Supermarkt hier nicht viel anders aus als woanders in Europa - mit der Ausnahme, dass es (wie im ganzen Lande) auch hier natürlich keinen Alkohol gibt.
Ich habe fast zwei Stunden gebraucht um Spoageddi, Reis, Fleisch, Brot und vielerlei andere Lebensmittel einzukaufen - auch NUTELLA - bin gespannt, wie das hier schmeckt...
Alles wurde in unseren gemieteten Bus gepackt.
Nach dem gemeinsamen späten Mittagessen, ging es schon gleich wieder los zu Dato Hamdillah, der genauso symphatisch rüberkam, wie beim letzten Treffen. Nach ein paar Vorbereitungen ging dann auch gleich das Interview los. Es wurde alles gesagt, was für uns auch wichtig ist.
Schnell noch im Tageslicht (hier wirds spätestens um 6 Uhr dunkel) sind wir zum SultanPalast gedüst und haben noch ein paar Aufnahmen gemacht.
Dann fix den Bus mit unserem Equipment beladen und quer durchs Land an das andere Ende nach KB (selbst nachschauen;-)). Hier trafen wir uns zum Abendessen mit Hans Dolls, der uns bei den Dreharbeiten "Ölförderung" und "Peat Swamps" unterstützen wird.
Dies wird morgen früh ab um sechs erfolgen.
Für Morgen ist auch die Weiterfahrt in die Mangroven geplant. Dort werden wir drei Nächte bleiben und wohl fernab vom Internet sein...
Es geht allen gut - obwohl die Reise noch allen in den Knochen steckt und allgemeine Müdigkeit herrscht - ach was für ein gutes Stichwort.... Gute Nacht